Mit einer dramatischen Inszenierung – komplette Dunkelheit im Saal, ein grell leuchtendes Kreuz und Totengeläut – eröffneten Dr. Götz Albert, CIO bei Lupus alpha, und Björn Glück, Portfolio Manager der Lupus alpha Smaller German Champions, ihren Vortrag über den Wirtschaftsstandort Deutschland. Doch das vermeintliche "Begräbnis der deutschen Wirtschaft" entpuppte sich schnell als dramaturgischer Kunstgriff, um eine differenziertere Analyse zu präsentieren.
Beide räumten ernsthafte Herausforderungen ein: Eine dysfunktionale Wirtschaftspolitik der bisherigen Regierung, die sich in unkoordinierten Einzelmaßnahmen statt in einem ganzheitlichen Ansatz zeigt, sowie objektive Standortprobleme wie etwa die marode Infrastruktur. Und so betonten beide nachdrücklich: "Wir kaufen nicht Deutschland, wir kaufen Unternehmen" – und hier sehen sie trotz aller Widrigkeiten viele Erfolgsgeschichten.
Mit einer Reihe von Beispielen traten sie dafür den Beweis an: Von einem Spezialisten für Schmierstoffe, der in seinem Bereich weltweit führend ist, über einen unverzichtbaren Zulieferer für die Chipindustrie, bis hin zu einem global erfolgreichen Hersteller von Getränkeabfüllanlagen, der besonders vom wachsenden Konsum in Schwellenländern profitiert – was Götz Albert augenzwinkernd mit dem Kommentar "Wer heute Coca Cola trinkt, braucht morgen die Abnehmspritze" kommentierte. Auch ein Weltmarktführer für professionelle Dampfgarer, ein Spezialist für optische Systeme, dessen Expertise für die Halbleiterindustrie unverzichtbar ist, sowie ein international tätiger Anbieter von Nutzfahrzeug-Kupplungssystemen stehen für die Stärke und Innovationskraft deutscher Unternehmen.
Diese "besten Äpfel", wie die Fondsmanager diese Unternehmen nennen, werden derzeit vom Markt nicht angemessen bewertet. Björn Glück lagerte sie deshalb symbolisch im "Portfolio-Kühlhaus" ein, um sie zu genießen, sobald die Zeit reif ist. Ihr Fazit fällt deutlich optimistischer aus, als die anfängliche Inszenierung vermuten ließ: Das Bild der deutschen Wirtschaft sei keineswegs so düster, wie es manchmal gezeichnet wird. Vielmehr gebe es zahlreiche Unternehmen, die sich trotz widriger politischer Rahmenbedingungen erfolgreich im internationalen Wettbewerb behaupten und in ihren jeweiligen Nischen oft sogar eine weltweite Führungsposition einnehmen.