500 Millionen Tonnen CO2 lassen sich weltweit jährlich einsparen, wenn Strom effizienter gewandelt wird. Und das mit einer Technologie, in der Deutschland und Europa weltweit führend sind, mit einem Marktanteil von 40 Prozent.
Ein kleiner Paukenschlag, mit dem Dr. Felix J. Grawert, CEO von Aixtron, seinen Vortrag über Zukunftstechnologie anreicherte. Das Problem sind „Schaltverluste bei der Stromwandlung“. Zum Beispiel summieren sich auf dem Transportweg von der Solarzelle bis zum Endgerät diese Schaltverluste auf bis zu einem Viertel der gesamten Leistung. Lässt sich der Strom effizienter wandeln, wird die eingangs postulierte CO2-Einsparung (theoretisch zumindest) möglich. Die Lösung: Verbindungshalbleiter aus Galliumnitrit und Siliziumkarbit. Die ersetzen in bestimmten Anwendungen zunehmend das Silizium, wie wir es vor allem aus der Chipindustrie kennen.
Die Möglichkeiten sind vielfältig: Autobatterien mit mehr Reichweite und kürzeren Ladezeiten. Energieeffizientere Klimaanlagen und Rechenzentren. Neuartige Displays fürs Smartphone. Maschinelles Sehen. Medizintechnik. Sensorik. Und eine schnellere Kommunikation zwischen Mikrochips und Kommunikationsnetzwerken wir G5 oder (schon in Arbeit) G6 – denn was nutzen immer schnellere Silizium-Chips, wenn die in ihnen verarbeiteten Informationen nicht ebenso schnell weitergeleitet werden können? Die neuartigen Anwendungen machen es möglich. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Taiwan hat Verbindungshalbleiter zur Technologie von nationaler Wichtigkeit erklärt. Und China führt sie als Ziel in seinem strategischen 5-Jahres-Plan auf. Grawert ist sich sicher, Europa kann seine führende Position in der Welt auf diesem Technologiefeld halten und weiter ausbauen. Die Aussichten in der Digitalisierung sind also doch gar nicht so schlecht.