Alexander Raviol, bei Lupus alpha Partner und CIO Alternative Solutions, rechnete am 15. März 2020 mit allem: „Sonntagnachmittag – wir saßen im Team zusammen und es war nicht klar, wie es weitergehen wird. Der Dax lag bei 9.000 und wir rechneten Szenarien. Eines davon: ‚Dax 2.000‘.“ Verluste fangen bei den meisten Investoren schon weit früher an zu schmerzen, wie eine TED-Umfrage im Saal ergab: Für 56 Prozent markiert eine Korrektur von 30 Prozent diese Marke. Dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahre so gut wie sicher gerissen wird, erwartet mehr als die Hälfte der Befragten.
Und trotzdem führt an Aktien kein Weg vorbei, wie Raviol an der langfrsitigen Entwicklung des Zinses verdeutlichte: Vor 5000 Jahren, belegen Keilschriften, wurden Kredite mit zwölf bis zu 20 Prozent belastet. Heute bringen dem Anleger 90 Prozent der US-High-Yield-Anleihen real Verluste. Erkenntnis: In den letzten 5000 Jahren waren die Zinsen noch nie so niedrig wie heute. Und Raviol erwartet, dass deutlich steigende Zinsen trotz anziehender Inflation eher unwahrscheinlich sind.
Der Zins als Renditequelle entfällt also. Was bleibt ist die Aktienrisikoprämie. Aber die immer wieder auftretenden Krisen schweben als ständiges Risiko über den Aktienmärkten. Wie lassen sich diese potenziellen Schmerzen reduzieren? Raviols Strategie: das aktive Management einer Wertuntergrenze, seit 2007 umgesetzt im Lupus alpha Return mit einer Wertuntergrenze von 90 Prozent; seit Dezember 2020 umgesetzt im Lupus alpha Sustainable Return mit ebenfalls 90 Prozent; und seit November 2021 umgesetzt im Lupus alpha Equity Protect mit 75 Prozent.
Die Wertuntergrenze verlässlich zu halten ist die eine Herausforderung – beim La Return ist das Raviol und seinem Team bisher ohne Ausnahme gelungen. Die andere ist es, das Risikobudget nicht komplett aufzubrauchen. Sonst ist man im Cash-Lock gefangen und kann nicht an der anschließenden Markterholung teilnehmen. „Dafür war 2020 der perfekte Stresstest“, berichtete Raviol. Den hat der La Return mit 5,48 Prozent Performance zum Jahresultimo 2020 bestanden, während viele andere Wertsicherungsstrategien den steigenden Kursen nur hinterhersehen konnten. Raviols Fazit: „Ich traue mich zu sagen, es ist möglich, in der Negativzinswelt mit Aktien attraktive Renditen bei begrenztem Risiko zu erzielen.“